Mittwoch, 22. Februar 2017

Gorgonzolakäse und was er mit Glück zu tun hat 


Glück zu fühlen, hat nicht wirklich mit dem Außen zu tun, sondern mit deiner inneren Ausrichtung. Es klingt abgedroschen, aber ich habe dies selbst erfahren.
Als ich im Krankenhaus war, durfte ich diese Erfahrung am eigenen Leib spüren. Ich hatte meine Stammzellentransplantation hinter mir, mein Immunsystem war gleich null. Ich war in einem 20qm großen (kleinen) Zimmer komplett von der Außenwelt, für Wochen, isoliert. Mein körperlicher Zustand war dementsprechend. Ein großes Fenster bescherte mir zum Glück, eine schöne Aussicht auf den Krankenhausgarten. Abgemagert auf 39 Kilo, gezeichnet von den vielen Chemos und „ohne“ Immunsystem, welches mich schützen könnte, saß ich frisch geduscht am Frühstückstisch und schaute in den Garten. Mein Frühstück, bestehend aus Cornflakes, Milch und einer Banane (das Einzige was ich in meinen Körper noch hineinbekam), standen vor mir. Es fiel mir schwer zu essen aber ich wollte ja unbedingt gesund werden und mich nicht von dieser Krankheit beherrschen lassen. So saß ich da, mein Radio auf Über-Zimmerlautstärke und schaute hinaus auf die Bäume, den Rasen, die Vögel ,die hin und herhüpften. Und plötzlich, ganz leise und ganz sanft, fühlte ich Glück. Ich fühlte Dankbarkeit, fühlte mein Herz vor Freude hüpfen. Zunächst muss ich gestehen, war ich selbst erschrocken, dann genoss ich es einfach. Aber wie konnte es sein, dass ich in so einer Situation, die ja sogar lebensbedrohlich war und in einem körperlich furchtbaren Zustand, Glück fühlte? Ich erkannte, dass dieses Gefühl von mir innen ausgelöst wurde. Schließlich gab es nichts im Außen, was auf eine glückliche Situation hinwies. Ich begriff, dass dieses Gefühl mit Dankbarkeit gepaart war. Mit „im Jetzt leben“ und dankbar sein, für das, was gut lief und gut war. Den Blick auf das Positive zu lenken. Ich denke und ich weiß, dass man glückliche Gefühle in sich selbst erzeugen kann, wenn man all das Gute und Schöne sieht. Wenn man dankbar für die kleinen Dinge des Lebens ist, wen man einfach mal zufrieden ist, auch wenn das eigene Leben, die Situation nicht so perfekt zu sein scheinen. 

Und was das jetzt mit Gorgonzola Käse zu tun hat? Nun, wegen meiner Krankheit durfte ich sehr lange Zeit viele Lebensmittel nicht zu mir nehmen. Das Risiko durch Lebensmittel Bakterien oder Gifte /Pilze zu mir zu nehmen, war zu groß. Nur abgekochtes und abgepacktes (Pfui). Und heute Morgen, saß ich dann endlich vor meinem Brot mit Gorgonzolakäse und war einfach glücklich  

Mein Gorgonzolakäse hat mir Glücksmomente beschert.   Für Andere wahrscheinlich lächerlich, für mich aber ein wahres Glück. Sovieles durfte ich monatelang nicht essen, sovieles durfte ich nicht tun. Deshalb genieße ich alles ganz besonders. 

Was ich damit sagen will? Das es viele Dinge gibt, die als selbstverständlich gelten, für die man aber auch einfach dankbar und glücklich sein kann. Ich gewöhne mir einen anderen Blick auf die Welt an. Ich sehe mir alles mit anderen Augen an. Denn ich habe gelernt, dass vieles nicht selbstverständlich ist und man es verlieren kann bzw. nicht mehr tun kann. 

Dankbarkeit und Zufriedenheit öffnen die Türe für Glücksgefühle!


Natürlich weiß ich, dass es Dauerglück nicht gibt. So ist das Leben eben. Und wir müssen nicht nur mit einem Dauergrinsen durch die Welt rennen. Alles hat seine Berechtigung und alle Gefühle dürfen da sein, auch die nicht so schönen. Ob Wut, Verzweiflung, Angst, Ohnmacht, Trauer, Traurigkeit , alles will gelebt werden. Nur sollte man sich nicht auf Dauer von Ihnen beherrschen und runterziehen oder gar zerstören lassen. 

Wir können selbst entscheiden, wie wir mit den Situationen und Herausforderungen des Lebens umgehen und mit welcher Einstellung, welchem Blickwinkel wir durchs Leben laufen. 
 
Anna Klasen (c)


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